Kapitalismuskritik zwischen Anführungsstrichen: „imperiale Lebensweise“

Ulrich Brand und Markus Wissen (2011) prägen den Begriff der „imperialen Lebensweise„, worunter sie folgendes verstehen:

herrschaftliche Produktions-, Distributions- und Konsummuster, die tief in die Alltagspraktiken der Ober- und Mittelklassen im globalen Norden und zunehmend auch in den Schwellenländern des Südens eingelassen sind.

Als „imperial“ müsse diese Lebensweise auch deshalb gelten, weil ihre Voraussetzung in einem – dem Prinzip nach – schrankenlosen Zugriff auf u.a. Raum, Ressourcen und Arbeitskraft an anderen Orten besteht. Die Absicherung dieser Zugriffsmöglichkeiten erfolge dabei sowohl auf rechtlicher, politischer bis hin zu: gewaltförmiger Ebene. Exklusivität bestimme letztlich diese Lebensweise, da sie darauf beruhe, dass der Resssourcenzugang nicht allen Menschen in gleichem Maß gegeben ist.


Literaturverweis:

Brand, Ulrich/Wissen, Markus (2011): Sozial-ökologische Krise und imperiale Lebensweise. Zu Krise und Kontinuität kapitalistischer Naturverhältnisse, In: Demirovic, Alex/Dück, Julia/Becker, Florian/Bader, Pauline (Hrsg.): VielfachKrise. Im finanzmarktdominierten Kapitalismus, Hamburg: VSA Verlag, S. 79-84
[ISBN 978-3-89965-404-2]